20. November 2019 / LJ / Lesedauer: 4 Min.

„Ist Ihre Gegenwart bereit für die Zukunft?“

Neue Technologien erobern die Industrien dieser Welt, Industrie 4.0 ist schon lange im Shopfloor eingezogen und auch künstliche Intelligenz ist immer weiter auf dem Vormarsch. Das Fundament dafür stellt jedoch der sichere IT-Betrieb und das Management der Bestandsanlagen dar. Wir haben mit ondeso COO Peter Lukesch über das sichere IT-Management von Neu- und Altanlagen bei Anlagenbetreibern sowie bei Maschinen- und Anlagenbauern gesprochen.

 

Wie am Titel dieser Publikation (erschienen in der Fachpublikation „Industrie 4.X“) abzulesen ist, verändern sich mit zunehmender IT-gestützter Automatisierung der Industrieanlagen auch deren Betriebsbedingungen. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in diesem Handlungsfeld?

 

Um überhaupt Maßnahmen für den künftigen Betrieb ableiten zu können ist es essenziell eine Übersicht aller IT-Komponenten zu haben. Nicht selten erleben wir, dass Kunden z.B. nur ein kleiner Teil Ihrer PCs in bestehenden Produktionsanlagen überhaupt bekannt ist, da sich der Formfaktor deutlich zu einem Büro-PC unterscheidet und auch der Einbauort innerhalb der Maschinen häufig nicht bekannt ist. Ein zentrales Bestands- und Betriebsmanagement mit vollständigen und aktuellen Informationen ist der Dreh- und Angelpunkt für ein sinnvolles und zielorientiertes Risikomanagement.

 

Wie könnte so ein Bestands- und Betriebsmanagement aussehen und welche Vorkehrungen müssen dafür getroffen werden?

 

Nachdem sich unsere Kunden einen Überblick über Ihre vorhandenen Geräte verschafft haben, müssen Informationen über deren aktuellen Betriebszustand gesammelt und ausgewertet werden. Dies ist kein einmaliger Vorgang, sondern muss automatisiert und regelmäßig laufen, sodass der Wissensstand immer aktuell ist. Auf dieser Grundlage können dann mögliche Gefahren bewertet und Maßnahmen abgeleitet werden.

Um die Sicherheit so hoch wie möglich zu halten ist es essenziell, dass man die Maßnahmen immer proaktiv plant und ausführen kann und möglichst nie in die reaktive Rolle gedrängt wird. Sollte dies doch einmal der Fall sein, ist der letzte Ausweg häufig nur ein aktuelles Backup, mit dem ein stabiler Zustand wiederhergestellt werden kann.

 

Wie handhaben Maschinen- und Anlagenbauer aktuell das IT-Management und das Updaten Ihrer bereits verkauften Anlagen?

 

Dies ist grundsätzlich ein schwieriges Thema in dem insgesamt drei Parteien eine wichtige Rolle spielen. Maschinen- und Anlagenbauer sehen häufig den Gefahrenübergang mit der Auslieferung an den Kunden. Sobald eine Maschine in den Besitz des Betreibers übergeht ist diese sein Eigentum für welches dieser verantwortlich ist und damit tun und lassen kann was er will. Fast zumindest, denn wenn gewisse Änderungen am System durch den Betreiber durchgeführt werden droht ihm häufig der Verlust des Supports durch den Hersteller, es wird teilweise sogar von „Garantieverlust“ gesprochen. Als drittes kommt der Gesetzgeber hinzu und wird die vielfach geforderten Vorgaben durchsetzen, wonach der Hersteller dazu verpflichtet werden soll, nur sichere Geräte und Maschinen auszuliefern. Häufig ergibt sich daraus, dass tatsächlich nur in aktuellen Notlagen und bei konkreten Bedrohungen eine pragmatische Lösung zwischen Hersteller und Betreiber gefunden wird.

 

Was müssen Anlagenbetreiber zukünftig beachten und welche Anforderungen ergeben sich daraus bei Maschinen- und Anlagenbauer?

 

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Nutzungsdauer von Produktionsanlagen, anders als im Office-Umfeld, durchaus 20 Jahre oder mehr betragen kann. Die dadurch vorhandene Heterogenität der IT-Landschaft wird sich somit auch in Zukunft weiter verstärken. Der Einsatz von immer mehr Software bedarf bei Betreibern eine zunehmende Verkürzung von Update-Zyklen. Ferner werden durch IT-Integration und Cloud-Anbindung die IT-Security-Anforderungen exponentiell steigen.

Für Maschinen- und Anlagenbauer ergeben sich daraus auch völlig neue Servicemodelle. Kunden werden mit einem Blick auf die lange Betriebsdauer bevorzugt auf standardisierte Schnittstellen und Prozesse setzen und die Sicherheit Ihrer Geräte einfordern. Denn bei bekannt werden einer Schwachstelle, wie z.B. Bluekeep und DejaBlue, muss die Priorität auf einer schnellen Reaktionszeit liegen.

Somit gilt für beide die gleiche Frage: Ist Ihre Gegenwart bereit für die Zukunft?

 

Welcher Personenkreis übernimmt Ihrer Meinung nach in Zukunft diese Aufgaben und welche Kenntnisse sind die Voraussetzung dafür?

 

Im Idealfall übernimmt jeder das, was er kann. Die Aufgabe eines Technikers ist es nicht, tiefstes IT-Security Know-how zu haben. Er muss neue Anlagen mit aufbauen und in Betrieb nehmen, bestehende Anlagen warten, upgraden oder reparieren. Natürlich zählen dazu künftig auch die integrierten Softwarebestandteile und OT-Komponenten. Ähnlich wie er eine Baugruppe austauscht und danach überprüft sollte er z.B. auch vordefinierte Installations- oder Updatepakete dabei haben die er ausführt und danach eine Übersicht über die Funktionsfähigkeit bzw. die korrekte Abarbeitung erhält. Der dahinterliegende Prozess muss in den Bereichen definiert und erstellt werden, die auch die Software erstellen und das Wissen über die damit verbundenen Probleme haben. Nicht zuletzt müssen die durchgeführten Änderungen dokumentiert werden und auch wieder zurückfliesen, so dass z.B. der Support bei Anfragen oder der Vertrieb bei Angeboten auf den aktuellen Stand der Informationen zugreifen kann.

 

Welche Auswirkungen hat die zunehmende Industrialisierung auf den IT-Security Bereich in Industrieunternehmen?

 

Früher mussten sich CIOs primär auf die Absicherung Ihrer Rechenzentren und Endgeräte im Office kümmern. Mit Modellen wie SaaS, BYOD, usw. rücken noch deutlich mehr Geräte in den Fokus, welche Übertragungswege in die Firma und wieder heraus bereitstellen. Immer mehr Firmen setzen eigene IT-Security Abteilungen mit verantwortlichen CISOs auf, da die Absicherung und Vorbereitung von Gegenmaßnahmen kein Teilzeitjob mehr sind. Nichtsdestotrotz hatte man bis vor wenigen Jahren die Absicherung der IT-Geräte in der Produktion ausgeblendet, da diese einfach funktionieren müssen. Allerdings machen Schadsoftware und Angreifer vor Netzwerkgrenzen keinen Halt und „schwappen“ so – über die sogenannten Spillover-Effekte – auch in die Produktionsnetze über. Erst seit großen Ausfällen, verursacht z.B. durch WannaCry in 2017, besinnt man sich wieder darauf, dass die unternehmerische Wertschöpfung in einem Produkt gipfelt. Fehlerhafte Produkte oder Verzögerungen machen sich unmittelbar in den eigenen Einnahmen bemerkbar bzw. können sich bei großen Unternehmen sogar bis auf gehandelte Rohstoffpreise auswirken.

 

Wie unterstützt ondeso Unternehmen bei Herausforderungen im Industrial IT Betrieb?

 

ondeso bietet sowohl Lösungen für das hersteller- und branchenunabhängige Lifecycle-Management von IT Geräten im Shopfloor, als auch für den sicheren Datentransport innerhalb der Anlage. Diese Lösungen sind speziell im Produktionsumfeld für den Shopfloor entwickelt worden mit dem Ziel die Synergie von IT und Instandhaltung optimal zu nutzen.

Neben der Software haben wir mit unseren Professional Services fast 10 Jahre Erfahrung in diesem Umfeld und können neben der Bereitstellung von Best Practices auch unterstützend und beratend bei der Erstellung und Umsetzung von neuen Konzepten helfen. Alle gewonnenen Informationen fließen über die Bedarfe unserer Kunden sowie Informationen aus Verbänden und Arbeitskreisen über das Produktmanagement in die Weiterentwicklung mit ein.

 

Ab welcher Firmengröße lohnt sich der Einsatz von ondeso? Gibt es hierfür bestimmte Empfehlungen?

 

Eine Tätigkeit auf 20 Systemen auszuführen oder über deren Zustand Informationen einzusammeln kann relativ zeitnah und mit vertretbarem Aufwand leicht manuell durch eine einzelne Person erledigt werden.

Gibt es allerdings mehrere hundert Geräte, wird es schon sehr schwierig alle Tätigkeiten auszuführen bevor man wieder mit der nächsten Änderung konfrontiert wird und von vorne beginnen muss. Häufig erstellen sich Firmen dazu eigene Tools oder Skripte, in die die Mitarbeiter aufwendig eingearbeitet werden müssen bzw. das notwendige Wissen zur Anpassung oder Erweiterung evtl. gar nicht mehr im Unternehmen ist.

Mit einer Standardsoftware profitieren unsere Kunden hier mehrfach. Das Ausführen von Aufgaben hängt nicht mehr von der Gesamtanzahl der Geräte ab, sondern lediglich von der Anzahl der Aufträge. Wenn eine neue Halle gebaut oder ein neuer Standort geplant wird, erhöht sich automatisch die Anzahl der Softwarekomponenten – die zu erledigenden Aufgaben bleiben jedoch die gleichen. Mit ondeso können diese, sobald sie einmal zentral geplant und bereitgestellt wurden, selbstständig und ohne erforderliches IT-Know-how durch das Bedienpersonal ausgeführt werden. Der Personalaufwand für die Planung und Bereitstellung entsteht somit nur einmalig.

Lösungen können mit anderen Unternehmen diskutiert oder ausgetauscht werden und evtl. finden sich neue Mitarbeiter sogar von Beginn an zurecht, wenn Sie zuvor schon mit den ondeso Produkten gearbeitet haben.

 

 

Das Interview ist in gekürzter Form auch in der Fachpublikation „Industrie 4.X“ erschienen, welche unter anderem am 20.11.2019 der deutschen Wirtschafts- und Finanzzeitung „Handelsblatt“ beigelegt wurde.

 

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